Nicht aufgrund großen Erstaunens, sondern weil es schlichtweg nicht viel zu berichten gibt.
Das Essen gestern war unspektakulär, es gab Reste von allem möglichen, und für heute schon mal vorgeschnippeltes Asia Slaw. Das macht allerdings optisch nicht so richtig was her, daher: heute kein Foto für euch. Der Mann isst den Slaw zum Mittag mit Räuchertofu in Sojasauce und Sesam, Kind 1 mit veganen Nuggets. Kind 2 tischt der Schulcaterer heute…..ach, ich will gar nicht darüber nachdenken.
Wie reagieren die mitessenden Kids bei euch auf die veganen Lebensmittel bzw. Gerichte?
Hier kann ich es auf einen einfachen Satz herunterbrechen. Würde ich verkünden: „Kinners, ab morgen essen wir wieder ganz normal!“, bräche ein Jubel aus, den man bis zur Stadtgrenze hören könnte.
Vegan ist für die beiden das absolute Gegenteil von normal und beinhaltet neben dem gefürchtetem Tofu vor allem schrecklich zuviel Obst und Gemüse. Dass sie viele Dinge absolut lecker finden wie beispielsweise Smoothies, die Mousse au chocolat aus Seidentofu oder Tomatensaucen, Linsensuppe etc. spielt kaum eine Rolle. Im „normalen“ Bereich gibt es einfach MEHR leckeres. Normal sticht vegan. Hackfrikadellen finden beide besser als Grünkern, Fleischbolognese besser als die aus Tofu und Pfannkuchen sind mit Eiern durchweg beliebter als ohne.
Letzteres leider auch bei mir, das macht es manchmal schwer, und das verheimliche ich den Kids auch nicht. Ich versuche, beiden zu vermitteln, warum ich mich gegen tierische Produkte entschieden habe (aus ethischen, ökologischen und gesundheitlichen Gründen) und warum es mir so wichtig ist, auch den beiden möglichst viele Dinge zu servieren, die ihnen helfen, gesund alt zu werden. Anderswo haben sie die Freiheit, alles zu essen, was sie wollen, und auch hier gibt es manchmal überraschend ein Ei zum Frühstück, aber im Gros heißt zuhause essen vegan essen. Glücklicherweise in beiden Zuhauses (Zuhausen? Zuhause?), also auch beim Vater der Zwei. Das macht es um einiges leichter (zumindest für uns Erwachsene :D).
Kind 1, das sich in den ersten Monaten auf der weiterführenden Schule sehr übel ernährt hat, isst die Gerichte der Challenge weitestgehend mit und hat seinen Zuckerkonsum in den letzten drei Wochen extrem reduziert. Die Folge: Ein ausgeglichener Mensch. Keine Wutausbrüche mehr, wenn etwas nicht gelingt, keine ständige Unruhe, dafür mehr Energie für sportliche Hürden und mehr Miteinander. Kind 2, fünfmal pro Woche von der Schulmensa bespeist, ist weiterhin ein Vulkan auf Beinen. Ich liebe beide ausgeglichen und ich liebe beide als Vulkan, aber die Veränderung rein durch eine Umstellung der Essensgewohnheiten ist einfach enorm.
Der Zusammenhang zwischen Ernährung und Wohlbefinden, Gesundheit, Konzentration und so, so vielem Positivem mehr ist ja nichts Neues, und gerade DAS macht es für mich so unfassbar, dass dieses Wissen in den meisten Schulen, Krankenhäusern, Pflegeheimen etc. nach wie vor komplett ignoriert wird.
Hier ein interessantes Video zu dem Thema:
Veränderung schulischer Leistungen durch Ernährung
Wenn zig Studien aus zig Jahrzehnten belegen, was gesund erhält und man dennoch das Gegenteil kocht, ist das dann nicht eigentlich schon eine bewusst getroffene Entscheidung, das eventuelle Krankwerden des Essenden in Kauf zu nehmen?
Eure Meinung zu dem Thema würde mich sehr, sehr interessieren!